Windenergie im Wald:
Sternwald: Waldwindpark seit 20 Jahren
Der GroĂteil der österreichischen WĂ€lder wird forstwirtschaftlich genutzt. Es gibt an vielen Standorten keine grundsĂ€tzlichen EinwĂ€nde gegen WindrĂ€der im Wald und zumeist ForststraĂen, die fĂŒr den Antransport der Windradteile gut genutzt werden können. Ein Vorzeigebeispiel dafĂŒr ist der Windpark im Sternwald in Oberösterreich, dem ersten österreichischen Waldwindpark ĂŒberhaupt. âWir mussten fĂŒr den kompletten Windpark nur 150 Laufmeter an neuen Wegen errichtenâ, schildert Andreas Reichl, GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Sternwind GmbH, âansonsten wurde die bestehende Forstwege-infrastruktur genutzt und so wenig wie möglich in die BiosphĂ€re des Waldes eingegriffen.â
Im Betrieb selbst haben WindrĂ€der dann nur mehr wenige Auswirkungen auf die Waldfunktionen. Ein Windrad erntet in erster Linie jene Bereiche weit oberhalb der Baumwipfel ab. FĂŒr die Wildtiere im Wald stellen WindrĂ€der damit keine merkliche BelĂ€stigung dar, wie auch Sternwald-Revierförster Manfred Schano bestĂ€tigt, der das Zusammenspiel von Waldwindkraft und Wildtieren ĂŒber zwei Jahrzehnte hinweg beobachten konnte: âNatĂŒrlich gab es damals 2003 bei der Errichtung des ersten Windrads hier im Sternwald noch sehr viel Aufsehenâ, erzĂ€hlt Schano.
Schon in der Bauphase und noch Wochen danach kamen Gruppen von Besucher:innen in den Wald, um das Windrad âSchneewittchenâ zu sehen. Nach dieser Startphase aber sei dann Ruhe eingekehrt: âHeute stehen hier bereits mehrere WindrĂ€der und die menschlichen Besuche halten sich in Grenzen. DafĂŒr kommen zahlreiche Wildtiere vorbei: Wir haben mit unseren Wildkameras alle gĂ€ngigen Arten, wie Rehe, Rotwild oder Wildschweine, aber auch Elche und Luchse beobach-ten könnenâ, sagt Schano.
FĂŒr die Jagdgesellschaft selbst sei die Windkraft dabei sogar ein Vorteil, da die gerodeten FlĂ€chen teilweise als Wildacker verwendet oder HochstĂ€nde platziert werden könnten, so Schano: âForst, Jagd und Windkraft kommen bei uns seit zwei Jahrzehnten bestens miteinander aus.â
Auszug aus der Zeitschrift der IG Windkraft â windenergieâ, Ausgabe Dezember 2023
Wald-Windenergie mit hohem Nutzen
Wald, Wild und Windkraft kommen bestens miteinander aus
Die Nutzung von Waldgebieten fĂŒr die Erzeugung von sauberem Windstrom hat groĂes Potenzial und ist in ganz Europa seit den AnfĂ€ngen der Windkraftnutzung ĂŒblich. In Deutschland standen Ende 2022 mit 2.370 WindrĂ€dern (Gesamtleistung: 6.600 MW) zum Beispiel fast doppelt so viele WindrĂ€der im Wald wie derzeit in ganz Ăsterreich stehen.
WĂ€lder befinden sich zumeist in gröĂerer Entfernung von Siedlungs- und Bauland. Zudem sind diese Standorte auch exponierter und damit zum Teil auch windreicher als Acker- und WiesenflĂ€chen.
Windrad und biologische Wald-AktivitÀt
Der erste österreichische Windpark im Wald wurde bereits 2003 errichtet. In allen BundeslĂ€ndern, in denen WindrĂ€der geplant werden, sind seitdem auch immer wieder Waldwindparks dabei. Das ist sehr verstĂ€ndlich: Denn ein Wind-park im Wald kann aus ökologischen GrĂŒnden völlig unkompliziert sein. Das Windrad dreht sich weit ĂŒber den Baumwipfeln und die biologische AktivitĂ€t im Wald selbst bleibt ungestört.
Die Windenergie in Ăsterreich hat sehr strenge Auflagen zu erfĂŒllen. BiodiversitĂ€tsschutz und Klimaschutz ist bei der Windparkplanung gelebte Praxis. FĂŒr jeden neuen Windpark mĂŒssen fĂŒr die Genehmigung bis zu zwei Jahre lang Vogel- und Fledermausuntersuchungen durchgefĂŒhrt werden. AusgleichsflĂ€chen helfen, die BiodiversitĂ€t in der Windparkregion zu verbessern. Diese AusgleichsflĂ€chen können hochwertig bepflanzt und der Wald klimaresilienter gestaltet werden.
NaturvertrÀgliche Windkraftnutzung
Ob WindrĂ€der und Wald zusammenpassen, ist vor allem von der Art des Waldes abhĂ€ngig. Insbeson dere in WirtschaftswĂ€ldern ist das Errichten von Windkraftanlagen zumeist unproblematisch. Dabei gilt auch im Wald, wie bei jedem Windparkstandort, dass der konkrete Standort genau untersucht werden muss. Naturschutzfachliche Untersuchungen zeigen darĂŒber hinaus immer wieder, dass ein Windpark im Wald nicht zwingend einen gröĂeren Einfluss auf die Tierwelt hat als bei Standorten im Offenland, denn oft ist die Vielfalt der âwindkraftrelevanten Artenâ in Waldgebieten sogar geringer.