Repowering in Österreich – Wenn alte WindrĂ€der Platz fĂŒr neue, effizientere machen

09.2025 - ZurĂŒck zur Übersicht

Die Energiewende schreitet voran und Windkraftanlagen sind ein zentraler Baustein fĂŒr eine klimafreundliche Stromversorgung. WindrĂ€der haben eine Lebensdauer von ca.25 bis 30 Jahren. Doch was passiert eigentlich, wenn WindrĂ€der Ă€lter werden und warum ist Repowering so wichtig?

Was bedeutet Repowering?

Beim Repowering werden alte WindrĂ€der in einem Windpark durch moderne, leistungsfĂ€higere Anlagen ersetzt. Das steigert sowohl die Gesamtleistung als auch die Effizienz des Windparks deutlich, obwohl zunĂ€chst RĂŒckbau- und Montagearbeiten notwendig sind.

Warum Repowering sinnvoll ist?

  • Technischer Fortschritt: Moderne Turbinen sind deutlich effizienter und zuverlĂ€ssiger. Ein modernes Windrad am selben Standort kann heute so viel Strom erzeugen wie bis zu vier Ă€ltere Anlagen zusammen.
  • Effizientere FlĂ€chennutzung: In der Regel werden jene Standorte repowert, die sich hinsichtlich des Windertrags bereits bewĂ€hrt haben und deren Auswirkungen auf Mensch und Umwelt eingehend geprĂŒft und genehmigt wurden. Mit weniger, aber grĂ¶ĂŸeren und leistungsstĂ€rkeren WindrĂ€dern lĂ€sst sich eine höhere Strommenge auf weniger FlĂ€che erzeugen. Rein rechnerisch wird heutzutage auf jedem mÂČ Boden, der fĂŒr ein Windrad benötigt wird, der Strombedarf eines durchschnittlichen österreichischen Haushalts erzeugt. Das spart wertvollen Boden und schont die Umwelt.
     
  • Geringerer Wartungsaufwand: Neue Anlagen sind verlĂ€sslicher und benötigen weniger Wartung. Dank moderner digitaler Computertechnologien und Sensoren lassen sich drohende SchĂ€den und Verschleiß frĂŒhzeitig erkennen. So können Störungen verhindert oder zumindest deren Auswirkungen deutlich reduziert werden. Das verringert Stillstandszeiten und senkt die Betriebskosten.
     
  • Klimaschutz: Je mehr alte WindrĂ€der ersetzt werden, desto schneller steigt der Anteil erneuerbarer Energien – ein entscheidender Schritt zur Reduzierung von CO₂-Emissionen. Windkraft ist besonders wichtig als „Winterkraft“. Gerade im Winter, wo Sonne und Wasser wenig Strom produzieren, hat Windkraft ihre Leistungsspitze.
     
  • Wirtschaftlichkeit: Gerade in strukturschwachen Regionen stellt die Windkraft fĂŒr Gemeinden eine wichtige Einnahmequelle zur Finanzierung kommunaler Aufgaben dar.

Herausforderungen beim Austausch

NatĂŒrlich bringt Repowering auch Herausforderungen mit sich:

  • Genehmigungen: Es sind neue Genehmigungen nötig, da moderne Anlagen komplexer ausgestattet sind. Auch sich Ă€ndernde gesetzliche Bestimmungen mĂŒssen berĂŒcksichtigt werden.
  • Naturschutz: Der Schutz von Vögeln, FledermĂ€usen und Landschaft bleibt ein wichtiges Thema und wird im Genehmigungsverfahren weiterhin streng geprĂŒft.
  • Akzeptanz: Neue, grĂ¶ĂŸere WindrĂ€der stoßen manchmal auf Skepsis in der Bevölkerung – hier braucht es Transparenz und Dialog.

Was passiert mit den alten WindrÀdern?

Die meisten WindrĂ€der, die in Österreich abgebaut werden, gelangen auf den „Second Hand“-Markt. Nach einer grĂŒndlichen Überholung werden die Anlagen andernorts wieder errichtet und weiterbetrieben. Voraussetzung dafĂŒr ist eine kontinuierliche und sorgfĂ€ltige Wartung, die auch nach 25 Jahren einen guten Zustand der Anlagen sicherstellt.

Wenn die WindrÀder nicht weiterverwendet werden, können nach dem Abbau rund 80 bis 90 Prozent der Komponenten im Sinne der Kreislaufwirtschaft recycelt werden. Und der Prozentsatz steigt stetig weiter.

Stahl aus TĂŒrmen, Maschinenhaus und Nabe sowie Aluminium und Kupfer sind wertvolle Ressourcen, die vollstĂ€ndig recycelt werden. Ihre Wiederverwertung ist deutlich gĂŒnstiger als die Neuproduktion aus Erzen. Der Beton aus Fundamenten und TĂŒrmen wird vor Ort abgetragen, zerkleinert und anschließend als Bruchschotter wiederverwendet.

Lediglich die RotorblĂ€tter, die aus CFK oder GFK (Carbon- oder GlasfaserverstĂ€rkter Kunststoff) bestehen, können derzeit nur als Ersatzbrennstoffe in Zementwerken und MĂŒllverbrennungsanlagen verwendet werden. Neue Verfahren machen Hoffnung: Glas- und Carbonfasern sollen kĂŒnftig zurĂŒckgewonnen und Kunstharze durch chemische Prozesse wiederverwertet werden.

Fazit

Wenn alte WindrĂ€der gegen moderne ersetzt werden, bringt das entscheidende Vorteile: weniger Anlagen, mehr Energie, geringere Kosten und ein großer Schritt in Richtung KlimaneutralitĂ€t. Besonders in Regionen, in denen schon WindrĂ€der stehen, lĂ€sst sich die schon vorhandene Infrastruktur wie Zufahrtswege und NetzanschlĂŒsse weiter nutzen – ohne zusĂ€tzlichen FlĂ€chenversiegelung.

Der Austausch alter WindrĂ€der ist ein SchlĂŒssel, um die Energiewende erfolgreich umzusetzen. Statt stillgelegter Anlagen braucht es moderne Technologie, die mehr Leistung bringt und gleichzeitig RĂŒcksicht auf Mensch und Natur nimmt. Repowering zeigt: Gezielte Optimierung ist ein weiterer Baustein in eine nachhaltige Zukunft.